Die Musikhistorie - Seiten zur früheren Produktionstechnik Hinweis: Teile des Inhalts dieser Seite, sowie weitere Seiten, die sich speziell mit nostalgischer Technik befassen, finden Sie auch unter: WWW.RAD-iO.DE (einfach auf die Grafik klicken) Die Technik - Seiten werden in der nächsten Zeit noch deutlich erweitert, da nach der ersten Durchsicht einiger Abstellräume doch noch mehr "altes Material" vor Ort vorhanden ist, als anfänglich vermutet. Viele dieser Dinge sollen nach leichter Aufarbeitung hier noch eingefügt werden. Wegen der doch enormen Menge an noch vorhandenem Material, werden die Beiträge dazu auf fünf weitere Seiten, also insgesamt sechs Technik - Seiten aufgesplittet. Es sind aber derzeit von diesen Erweiterungsseiten noch nicht alle Seiten mit Inhalten befüllt. Vorwort zu den Technikseiten: Leider wurde seinerzeit verpaßt, die technische Einrichtung des alten Bonner Studios zu fotografieren, weil im normalen Alltagsbetrieb niemand auf die Idee kam. Insbesondere die schöne alte Röhrentechnik wäre es gewiss wert gewesen, im Foto oder noch besser in echt erhalten zu werden. Einige wenige Überreste existeren allerdings heute noch, aber sie bilden kein funktionsfähiges Gesamtes mehr, wenngleich manche der Geräte auch heute noch einzeln für sich betrachtet funktionsfähig sind. Auch zum Aufzeigen, wie anders diese Technik früher doch war, soll hier ein winziger Auszug ohne Anspruch auf Komplettheit dienen. Vielleicht zuvor noch ein paar interessante Randbemerkungen zu der damals verwendeten Kombination aus alter und neuer Technik. Wurden anfangs im EMP / EHZZ - Studiobetrieb ausschließlich betagte, alte Gebrauchtgeräte verwendet, die vorwiegend in Röhrentechnik aufgebaut waren, so kam irgendwann der Entschluß, auf zeitgemässe Anlagen umzurüsten. Da alles jedoch auch unter dem Vorzeichen stand, die Kosten möglichst niedrig zu halten, wurde auch bei diesen "neuen" Geräten und Anlagen vorwiegend auf Gebrauchtgeräte zurück gegriffen. Nur mit dem Unterschied, dass diese nicht, wie die Röhrentechnik, teils schon 20 Jahre auf dem Buckel hatten, sondern vielleicht maximal 2 bis 3 Jahre. Damals war jedoch der Markt für solche Studiotechnik wesentlich kleiner, als heute. Es gab eigentlich nur recht wenige kleine private Tonstudiobetriebe und entsprechend gering war auch das Angebot an Geräten auf dem Markt. Je geringer ein Angebot ist und um so spezieller solche Geräte sind, um so höher sind auch deren Preise. Daher waren die Möglichkeiten der Umrüstung auf moderne Technik sehr eingeschränkt, zumindest wenn es galt, hierfür auch qualitativ sehr hochwertige Einrichtungen anzuschaffen. So ergab es sich, dass die vorhandene, alte Röhrentechnik auch nach der Einführung von modernerer Technik zum größten Teil weiter in Betrieb blieb, weil diese Röhrentechnik qualitativ allererste Sahne war, wie man heute wohl sagen würde. Besonders wenn es auf rauschfreie Verstärkerstufen und glasklare Klangtranzparenz ankam, dann kamen nur die Röhrenanlagen zur Verwendung. Die neuen Anlagen wurden hingegen für Aufnahmen verwendet, bei denen es nicht so sehr auf diese beiden genannten Merkmale ankam, z.B. bei der Erstellung diverser Hörcollagen, "rockigeren" oder allgemein lauteren Titeln. Ein anderer Aspekt, der früher zumindest bei Ehzz durchaus schon eine gewisse Rolle spielte, war der Energieverbrauch; vor allem weil das bei solch einer Anlage ein nicht zu unterschätzender Faktor war. Dazu muss man bedenken, dass diese Anlagen, wenn der Studiobetrieb lief, oft mehrere Tage rund um die Uhr eingeschaltet blieben, um Veränderungen von einmal eingestellten und eingemessenen Pegelwerten usw. zu vermeiden. Hier liegen noch alte Notizen vor, aus denen hervor geht, dass alleine die röhrenbestückte Gesamttechnik, sobald sie eingeschaltet war, eine elektrische Gesamt - Aufnahmeleistung aus dem Stromnetz von rund 4.500 Watt "verkonsumierte" (alle dann in Betrieb befindlichen Geräte und Anlagenteile zusammengerechnet). Im Vergleich dazu genehmigte sich die später parallel dazu vorhandene modernere Halbleitertechnik in ihrer Gesamtsumme bei ansonsten gleichen Betriebsbedingungen nur knapp 900 Watt, was schon ein ganz erheblicher Unterschied war, besonders bei der Strom - Jahresendabrechnung. Trotzdem konnte und wollte man, angesichts der hohen Qualität der Röhrenanlagen keinesfalls auf diese verzichten. Nur im Unterschied zu früher wurden diese Röhrenanlagen ab dann vielleicht nur noch bei höchstens 20 % aller Produktionen eingesetzt, während die restlichen 80 % auf den Halbleiteranlagen gefahren wurden. Hier werden zunächst noch etwas kunterbunt durcheinander einige der "übrig" gebliebenen, alten Einzelgeräte in loser Folge vorgestellt. Bessere Aufnahmen mit tiefer gehenden Beschreibungen folgen wegen momentaner Zeitnot später. Tonsäule OTS 25b: [Anmerkung: Angaben über PPO - Leistungen uä. Kokolores, die in heutigen Werbebroschüren (meist von Supermarkt-Schrott) gerne gemacht werden, ersparen wir uns hier gleich, weil diese Angaben nichts als barer Unfug sind (Werbegag) und überhaupt keine Bedeutung haben. Da werden z.B. oft Leistungen angegeben, die schon gar nicht über die meist dünnen Lautsprecherleitungen übertragbar sind.] Siemens - Anodenspannungs - und Anodenstrom - Meß- und Schaltzusatz Bj. 1962. Dieses
Gerät (nach FTZ - Norm) befand sich nachgerüstet seitlich an dem Gestellrahmen, der
die Röhrenverstärker - Einschübe (siehe unten) des Röhrenstudios
trug. Das Gerät wurde in Eigenleistung mehrmals an die
örtlichen Bedürfnisse angepaßt und
umgerüstet, wodurch sein originaler Charakter ein wenig gelitten hat, weil
die Umrüstungen seinerzeit natürlich nur unter dem reinen
Nutzaspekt stattfanden. Über ein Steckerfeld (nicht im Bild) konnte man das
Gerät in die Anodenspannungszuleitungen (300 Volt Gleichspannung)
eines jeden Einschubs zwischenschalten, um evt. Fehler, die während
des Betriebes auftraten, zu erkennen (meist verursacht durch
verschlissene Röhren oder defekte Koppel-Kondensatoren). Das Gerät funktioniert heute noch tadellos.FRAKO / PFG - Umbau - Zusatz - Anodenspannungsnetzgerät Typ 300A3B Lorenz - Mikrofon - Vorverstärker - Einschub K-MV 276b Beim K-MV 276b befinden sich alle Röhren im Inneren des Einschubs. Dabei unterteilt sich das Einschubgehäuse genau betrachtet in zwei völlig gekapselte und abgeschirmte Einzelgehäuse. Das linke Teilgehäuse beinhaltet nur die Eingangsstufen, während das rechte Teilgehäuse die Filter- und Ausgangsstufen enthält. Es gab auch Einschubvarianten, bei denen die Röhren teils vorne in einer Öffnung im Bedienfeld angeordnet waren (z.B. bei PFG, siehe unten). Die Anschlußsteckleiste befindet sich auf der Geräterückseite unten. Die Anschlüsse auf der Frontseite dienen vornehmlich nur zu Meßzwecken bzw. um bei Bedarf bestimmte Dämpfungs- oder Filterbrücken einzulegen. Der K-MV 276b bot eine sehr gute Qualität, die selbst von heutigen High-End-Geräten kaum erreicht wird. Er verfügt über zwei Doppel-Röhren, in den Eingangsstufen eine ECC 83 und in den Ausgangsstufen eine ECC 82, also vier Röhrensysteme. Diese Ausführungen hier verfügen über eine automatische Ausfall- und Störungserkennung. Im Störungsfall oder bei Ausfall leuchtet die rot umrandete Kontrollampe (rechts Mitte) auf. Dazu wurde im Ruhezustand, also immer wenn der Einschub nicht aktiv benutzt wurde, über einen Pegeltongenerator (der später hier auch noch vorgestellt wird) ein 800 Hz - Sinuswellen - Prüfton an den Eingang der Baugruppe geschaltet. Kam dieser Prüfton im Ruhezustand am Ausgang nicht mehr oder mit einem abweichenden Pegel oder mit starken Verzerrungen an, so sprach die automatische Fehlererkennung an und die Störungslampe des betroffenen Einschubs leuchtete auf. So wurden evt. Fehler bereits entdeckt, bevor es während einer Produktion unangenehm auffiel und dann dort für Probleme oder Verzögerungen sorgte. Interessant dürfte vielleicht sein, dass diese Störungserkennungsschaltung im Inneren selbst schon damals mit Transistoren (der OC- bzw. AC - Baureihen) und einem kleinen Relais ausgerüstet war. Meines Wissens gab es diese Einschübe auch in einer einfacheren und preiswerteren Variante ohne diese automatische Störungserkennung, bei der aber die eigentlichen Verstärkerzüge baugleich waren. PFG - Mikrofon - Vorverstärker - Einschub MV 276 L Im Gegensatz zum Lorenz - Modell trägt die PFG - Ausführung die Ausgangsstufen - Röhre (ECC 82) vorne im Bedienfeld, wogegen die Vorstufenröhre (ECC 83) ähnlich wie beim Lorenzmodell unsichtbar in der linken Gehäusehälfte steckt. Der Hintergrund der Röhrenanordnung der zweiten Röhre war laut PFG - Anleitung der, so eine bessere Wärmeableitung zu erzielen (besonders in gut geheizten Räumen wichtig). Zudem war dann der Wechsel einer defekten Röhre leichter und ohne Ausbau und Öffnung des Einschubes möglich. In der Praxis hielten die Röhren allerdings sehr lange (meist weit über 10 Jahre), wenn aber doch mal eine kaputt ging, war es fast immer diese zweite "Außenröhre". Es hat von diesem Einschub aber auch ein Untermodell gegeben, bei dem beide Röhren so nach außen angebracht waren, wo dann also im linken Teilgehäuse vorne die ECC 83 heraus lugte. TOK (TONA - Körting) - Halbleiter - Mikrofon - Vorverstärker Type 101 Die
in Österreich produzierte Baugruppe in Offenbauweise, mit eigenem
15 - Volt - Netzteil, wurde ca. 1978 als eine der damals
wenigen fabrikneuen Baugruppen im EMP - Studio eingebaut (ansonsten
herrschten dort vorwiegend ältere Gebrauchtgeräte vor). Das
Gerät erhob den Anspruch, qualitativ den legendären
Röhrenvorverstärkern ebenbürtig zu sein. Es war
zweifellos ein sehr gutes Gerät, aber an die glasklare und
ausgewogene Transparenz der obigen Röhrenvorverstärker kam
dieser Vorverstärker doch nicht ganz heran. Bemerkenswert war
allerdings der, je nach Vor-Einstellung enorme Restschall -
Verstärkungsfaktor, mit dem man bei Bedarf die Empfindlichkeit des
Mikrofons so extrem erhöhen konnte, dass man die
sprichwörtliche Nadel fallen hören konnte - natürlich
vorausgesetzt, die Leerlaufqualität des Mikrofons spielte mit und
zerstörte diesen Effekt nicht durch ihr Eigenrauschen. Unter
den
Abschirmgehäusen im linken Platinenbereich befindet sich die erste
Eingangsstufe, auf der zweiten, oberen Platine befinden sich die
Filterbaugruppen (Hoch- / Tiefpaß, Tritt- u.
Körperschallfilter usw.), die hier schon "ferngesteuert" vom
Mischpult aus zugeschaltet werden konnten, am rechten Rand der
Grundplatine sieht
man den Trafo und die Elkos des eigenen Netzteils. |